Mit besten Grüßen an die ARD! Der nächste Einzelfall… natürlich nur mit regionaler Bedeutung.

Mit besten Grüßen an die ARD! Der nächste Einzelfall… natürlich nur mit regionaler Bedeutung.
6. Dezember 2016 homopoliticus (Pseudonym)

Mit besten Grüßen an die ARD!

Der nächste Einzelfall… natürlich nur mit regionaler Bedeutung.

Ingo Zamperoni ist als Tagesthemen-Moderator am gestrigen Abend des 5. Dezember nun doch eingestiegen in das Thema „Mord an einer 19jährigen Studentin aus Freiburg“ – begangen von einem 17jährigen, minderjährigen Flüchtling aus Afghanistan.

Nachdem Dr. Kai Gniffke – seines Zeichens Chefredakteur von ARD Aktuell, der Tagesschau und den Tagesthemen – für die am Samstag, dem 3. Dezember nicht stattgefundene Berichterstattung nach Beschwerden aus der Bevölkerung wie folgt argumentierte:

„[…] Wir berichten nur sehr selten über einzelne Kriminalfälle. Es gibt im Medienmarkt Redaktionen, die sich auf die Berichterstattung über Kriminalfälle spezialisiert haben und dies in der Regel auch sehr angemessen tun. Die Tagesschau berichtet über gesellschaftlich, national und international relevante Ereignisse. Da zählt ein Mordfall nicht dazu. Das heißt nicht, dass in der Tagesschau Verbrechen niemals thematisiert werden. Natürlich ist die Entwicklung von Verbrechen in Deutschland ein wichtiges Thema. Aber wir können und wir wollen nicht über jeden  er circa 300 Mordfälle pro Jahr berichten (wobei interessant ist, dass diese Zahl in den vergangenen 15 Jahren dramatisch abgenommen hat).

Also mussten wir in den vergangenen Tagen prüfen, ob sich der Freiburger Fall von anderen Mordfällen abhebt. Dies haben wir nicht so gesehen und deshalb den Tod der jungen Frau nicht gemeldet. Und genau aus demselben Grund haben wir auch gestern bei der Verhaftung des Tatverdächtigen diesen Maßstab nicht verschoben. Die Herkunft des mutmaßlichen Täters hat also mit dieser Entscheidung nichts zu tun. Im Gegenteil, dass wir kein Problem damit haben, gegebenenfalls auch die Herkunft von Tatverdächtigen zu nennen, konnte man bei unserer Kölner Silvester-Berichterstattung sehen, bei der wir von Anfang an die Herkunft der mutmaßlichen Täter genannt haben.

Hätten wir auch anders entscheiden können? Ja, hätten wir. Man hätte durchaus mit dem Gesprächswert dieses Mordfalls argumentieren können, denn tatsächlich hatten die beiden jüngsten Vergewaltigungs- bzw. Mordfälle in Freiburg (von denen man nicht weiß, ob sie zusammenhängen) zu einer größeren Aufmerksamkeit der Medien geführt, auch über die Region Freiburg hinaus. Da wir für die Tagesschau den Gesprächswert eines Themas aber etwas geringer gegenüber dem Kriterium der Relevanz gewichten, haben wir uns gegen den Mordfall in der Sendung entschieden.“

Schön formuliert oder? Ausländische Medien berichten über den Fall, nur die Tagesschau – das „Flaggschiff der deutschen Nachrichten-Berichterstattung“ nicht.

Und nun… am Montag dem 5. Dezember findet der Einstieg in das Thema in den Tagesthemen doch statt, über den Umweg der Befragung der Kanzlerin und erneuten CDU-Kanzlerkandidatin Merkel, die als Kanzlerin aller Deutschen… uups!

Verzeihung, falsche Wortwahl! Also nochmal – diesmal in der neuen Wortwahl unserer Regierungschefin:

…als Kanzlerin der „DDSLHL und DDNZUK“ (also derer, die schon länger hier leben und derer, die neu zu uns kommen) von Herrn Zamperoni zur Debatte befragt, um mahnend darauf hinzuweisen, „dass damit nicht die Ablehnung einer ganzen Gruppe verbunden sein kann, sowie wir auch sonst nicht von einem auf eine ganze Gruppe schließen können.“

Auch schön formuliert, oder? Da sind doch Frau Dr. Merkel und Herr Dr. Gniffke weitestgehend einer Meinung. Nur sieht das die Bevölkerung wohl in Teilen anders, denn sonst hätte Herr Gniffke sich nicht einer Beschwerdewelle wegen „Unterlassung der Berichterstattung“ ausgesetzt gesehen, die ihm oben zitiertes Rechtfertigungsgeschwafel abgerungen hat.

Zu dumm, dass in sehr kurzer Zeitfolge – nämlich heute – der nächste „Einzelfall“ publik wird. Der Uni-Vergewaltiger (vergewaltigt wurden zwei Studentinnen) aus Bochum hat ebenfalls einen Migrationshintergrund; so berichtet die BILD-Zeitung aus der „Region Bochum“.

Auch toll, dass Herr Gniffke aus Statistiken die dramatische Abnahme von Morden herauslesen kann. Die Statistiken zu Kapitalverbrechen, sexuellen Übergriffen und Gewaltdelikten im Cluster der „DDNZUKs“ scheint Herr Gniffke scheinbar (und lieber) nicht zu kennen!

Der Bürger führt indes eine andere Statistik – wissenschaftliche Empirie ist rudimentär: Wenn sich in der Wahrnehmung von Tatsachen eine gewisse Häufigkeit einstellt, könnte eine Annahme wahrscheinlich sein: Köln, Hamburg und weitere Städte in Deutschland waren Sylvester 2015 betroffen von einem Massenphänomen – „Einzelfälle“ wie beispielsweise in Hameln, Freiburg und Bochum nähren bei Teilen der Bevölkerung die Frage, „wie schlimm es denn wohl noch kommen muss?“

Zurück zu Herrn Gniffke und der ARD… Manchmal erscheint es wie das Verhalten bei kleinen Kindern: Um nicht mit Wahrheiten konfrontiert zu werden, sagt man besser einfach nichts, bzw. schweigt. Bei Medien indes bekommt das Verhalten einen Beigeschmack. Mit besten Grüßen!

hp | 06.12.16

Bild | Quelle: ard.de