
„Moderne Oppositionelle“ und „antike Regierende“
Prolog: Im Folgenden lesen Sie meinen Kommentar in den sozialen Medien mit Bezug auf eine Diskussion über das liberal-konservative Meinungsmagazin ‚Tichys Einblick‘ und dessen Herausgeber. Im Diskurs wurde quasi „en passant“ eine neue Gattung des Oppositionellen kreiert – der „moderne Oppositionelle“. Das Bild zu dieser neuen Gattung lässt einem – aufgrund des Bildes des Gattungs-Schaffenden – die Haare zu Berge stehen. Hinweis: Aus Gründen der Privatsphäre wurden die Namen verfälscht.
Lieber Herr ADAR (Anhänger der „antiken Regierenden“),
schade, dass Sie meine Fragen außer Acht lassen – diese sind für Sie (wahrscheinlich) auch schwer zu beantworten. Es scheint ihnen lieber zu sein, keine klare Position beziehen zu wollen und stattdessen „die Beweislast“ umzukehren.
Auch interessant, dass Sie die AFD und Herrn Gauland als „moderne Oppositionelle“ sehen. Damit ist „die Katze dann wohl aus dem Sack“ und Sie hätten sich das Rumgeeier (entschuldigen Sie bitte die Wortwahl) bei Ihren vorausgegangenen Posts sparen können.
@Herr „Söhnlein Brilliant“: Ebenfalls demaskiert! Sie erinnern sich, als ich Anfang Januar in meinem Post schrieb, dass ich eine Vermutung zu Ihrer „Position“ hätte.
Sie (Herr „Söhnlein Brilliant“) schreiben: „Tichy hat den Bogen überspannt“ (Hinweis: Wegen eines auf Tichys Einblick veröffentlichten Artikels, den Tichy aber selbst nicht geschrieben hat). Tichys Einblick sei eine „rechts-ideologische“ Plattform. Und weiter… Sie finden es „traurig und UNPASSEND, dass Tichy Vorsitzender der Ludwig Erhard Stiftung ist“. Das ist es doch, was Sie eigentlich mitteilen wollten, oder? Tichy ist aus ihrer Sicht UNPASSEND als Vorsitzender der besagten Stiftung. Da Sie bekanntlich ein guter Freund von Herrn Tauber sind, spricht ihr Handeln für sich.
Allerdings hätte ich es von Ihnen – sehr geehrter Herr „Söhnlein Brilliant“ – viel mutiger gefunden, wenn Sie über Ihren Freund Tauber einmal der Frau Bundeskanzlerin hätten ausrichten lassen „Merkel hat den Bogen überspannt“. Sehen Sie das anders oder ist Parteikonformität mittlerweile Grundvoraussetzung für die Politik der CDU, aus der ich übrigens aus genau diesem Grund vor etlichen Jahren ausgetreten bin…
Zurück zu Ihrem Kommentar, Herr ADAR (Anhänger der „antiken Regierenden“): Ich finde Herrn Gauland übrigens ganz und gar nicht modern! Mich selbst würde ich vielleicht und unter anderen Gesichtspunkten als „modernen Oppositionellen“ bezeichnen, wenngleich ich mit der AFD und Herrn Gauland nichts – außer dem vielleicht Wunsch, dass sich unsere gewählten Volksvertreter mal wieder an ihre ureigensten Aufgaben erinnern – gemein habe.
Ich will gern zu dem von Ihnen hier als Beispiel eingeposteten Artikel von Wolfgang Herles Stellung beziehen und diesen aus meiner Sicht für Sie beide analysieren:
Sie beide – sehr geehrter Herr ADAR (Anhänger der „antiken Regierenden“) und sehr geehrter Herr „Söhnlein Brilliant“ – bezeichnen den von Ihnen als Beleg ausgewählten Artikel als „schwarzmalerisch“. Eine Begründung lassen Sie beide, aus welchen Gründen auch immer, vermissen. Meine Vermutung: Kann es also sein, dass der Artikel gar nicht schwarzmalerisch ist, sondern Sie beide sich in Ihrer politischen Eitelkeit „ertappt“ fühlen?
Zu [röm.] I: Ich gehe davon aus, dass die NAFRI-Debatte ihrer hochgeschätzten Aufmerksamkeit nicht entgangen ist. Herles arbeitet diese hier satirisch auf und macht durch die Wahl der „satirischen Form“ deutlich, dass die Aussage von Frau Peter (die Grünen) falsch und absolut überflüssig war.
Frage 1: Was ist daran „schwarzmalerisch“?
Frage 2: Was ist daran „rechts-ideologisch“? [Hinweis: Zumal noch zu klären wäre, was „rechts“ und „rechts-ideologisch“ bedeutet. Sitzt die CDU/CSU-Fraktion nicht auf der rechten Seite des Plenums?]
Frage 3: Oder – wenn Sie beide dies als „schwarzmalerisch“ und „rechts-ideologisch“ einordnen – teilen Sie beide die Auffassung von Frau Peter?
Zu [röm.] II: Herles beschreibt das Staatsversagen im Fall Anis Amri und die politischen Folgen. Er zeigt dies insbesondere am Beispiel der rot-grün geführten Bundesländer.
Frage 1: Was ist daran „schwarzmalerisch“?
Frage 2: Was ist daran „rechts-ideologisch“?
Frage 3: Oder – wenn Sie beide dies als „schwarzmalerisch“ und „rechts-ideologisch“ einordnen – sind Sie beide der Meinung, es sollte im Bezug auf Terror- und Kriminalitätsbekämpfung alles so bleiben, wie es ist?
Zu [röm.] III: Herles schreibt von der Identität Bayerns mit Bezug auf die historischen (und politischen) Beziehungen zu Preußen und der Bundesrepublik und bedient sich dabei der Textform der „Glosse“ – einem bekannten journalistischen Format.
Frage 1: Was ist daran „schwarzmalerisch“?
Frage 2: Was ist daran „rechts-ideologisch“?
Zu [röm.] IV: Ebenfalls eine „Glosse“ zu politischen Themen, die der rot-rot-grüne Senat in Berlin mit Priorität – noch vor das Thema „Sicherheit“ – gesetzt hat. Es geht um Toiletten, und zwar unter dem Stichwort „Gender“.
Frage 1: Was ist daran „schwarzmalerisch“?
Frage 2: Was ist daran „rechts-ideologisch“?
Frage 3: Oder – wenn Sie beide dies als „schwarzmalerisch“ und „rechts-ideologisch“ einordnen – sind Sie beide der Meinung, dass „Gendergerechte“ Toiletten wichtiger sind als die Sicherheit der Berliner Bürger?
Zu [röm.] V: Sie ahnen es – wieder (oder immer noch) eine „Glosse“… Gleicher Ansatz, wie in [röm.] IV. mit der implizierten Fragestellung „Hat die Bundesregierung derzeit nicht Wichtigeres zu tun?“
Frage 1: Was ist daran „schwarzmalerisch“?
Frage 2: Was ist daran „rechts-ideologisch“?
Frage 3: Oder – wenn Sie beide dies als „schwarzmalerisch“ und „rechts-ideologisch“ einordnen – sind Sie beide der Meinung, dass das Thema „Besteuerung von Grundnahrungsmitteln“ ein Thema ist, welches die Menschen in unserem Land vordergründig bewegt?
Ich kann im gesamten Artikel nichts „schwarzmalerisches“ und auch nichts „rechts-ideologisches“ erkennen. Wenn man Herles überhaupt einen Vorwurf machen kann, dann den, dass er durch die Wahl eine (teilweise) satirischen Formates und seine Zuspitzungen zum Ausdruck bringt, dass man die politisch Verantwortlichen „nicht mehr für voll“ im Sinne ihrer ureigensten Aufgabe – die übrigens in Stein gemeißelt über dem Portal des Reichstags steht – nehmen kann und dieser gerecht werden.
Die Qualität des Artikels ergibt sich m.E. aus der Kombination der (aktuellen) Themenwahl von Wolfgang Herles, die viele Menschen in unserem Land umtreiben – verbunden mit einer unterhaltsamen Schreibe, die manches Handeln der politisch Verantwortlichen (und deren scheinbar vorhandene Denkweise) ad absurdum führt.
Zu guter Letzt: Wenn der hier von ihnen als „schwarzmalerisch“ und „rechts-ideologisch“ angeführte Artikel eben diese Kriterien erfüllt, wie steht es dann um folgendes Beispiel?
hp | 13.01.16
Quelle | LINK 1: tichyseinblick.de
Quelle | LINK 2: welt.de
Quelle | Bild: Antike Ruinen von Palmyra